Das Interview

Interview

mit Sönke Hauschild

Am  25.Oktober sprach die HiB zum ersten Mal in einem Interview mit Sönke. Den Gesprächsfaden nehmen wir hier gern wieder auf. Sorgen und Nöte rund um die Landwirtschaft bewegen uns alle und die sich ergebenden Gedanken sind facettenreich. Es lohnt sich im Gespräch zu bleiben und vielleicht ergibt sich ein längerer Dialog, der uns allen nützt.

HiB: Du sagtest, dass eine Perspektive der Landwirtschaft in der Erzeugung heimischer Lebensmittel besteht. Für wen erzeugen die Landwirte denn heute? Und was erzeugen sie?

Sönke: Wie gesagt, es ist EINE Perspektive, wir brauchen auch die Absatzmärkte in Europa oder Drittländern, um dem deutschen Discount zu entkommen und um Produkte sinnstiftend zu verwerten, die hier niemand haben will, wie das „fünfte“ Viertel des Schweins (Innereien Ohren, Schwanz, Füße usw).

WIr haben zudem den höchsten Kontrollstandards, was Lebensmittelsicherheit betrifft; wenn das ein Wettbewerbsvorteil in anderen Ländern ist, dann sollte das genutzt werden.

Wir verkaufen natürlich hauptsächlich in Deutschland und das ist auch im Sinn einer sicheren Versorgung der eigenen Bevölkerung wichtig. Dafür muss es sich dann aber auch lohnen. Belohnt wird das allerdings nicht. Gerade bei Obst und Gemüse, wovon wir laut Bundespolitik mehr verzehren sollen, liegt die Eigenversorgung zwischen 30 und 40 %, weil die Kosten nicht zu den Preisen passen, Tendenz sinkend.

Ich halte auch nichts davon, dass wir heimische Produkte teuer für die deutsche Ernährungs-Elite erzeugen, unterstützt mit Steuergeldern, die Öko billiger machen, und der Bürgergeldempfänger in Zukunft billig aus dem Ausland versorgt wird. Dahin geht es aber. Da wird es dann absurd.

HiB: Das sind ja mehrere Themen. Fangen wir mal mit den Drittländern an. Welche sind das und wo sind aus deiner Sicht die Hindernisse beim Export?

Sönke: Niederlande, Frankreich, Italien, Polen, Österreich, Großbritannien beim Export, Niederlande, Polen, Italien, Frankreich, Spanien beim Import. Dieser Handel ist was Gutes, weil er Vorteile für alle Seiten in einem gemeinsamen Markt zeigt.

Wir exportieren vor allem verarbeitete Produkte. Übrigens stammen etwa 70 % der Drittlandsimporte aus Entwicklungsländern (Kaffee, Ölsaaten, Obst), während wir weit weniger dorthin exportieren (2,5 % unserer Exporte gehen nach Afrika).

Probleme haben wir mit China, das unser Schweinefleisch nicht mehr nimmt, seit wir ASP (Afrikanische Schweinepest) haben, mit Russland seit dem Ukrainekrieg und mit Großbritannien seit dem Brexit.

In Schleswig-Holstein haben wir zudem besonders schwierige Verfahren, um Exportgenehmigungen zu bekommen.

HiB: D.h. In die Europäische Gemeinschaft. exportieren wir auch hauptsächlich verarbeitete Produkte? Ist das lukrativer als am Band der Discounter zu hängen?

Sönke: Die Discounter brauchen wir auch, aber wir haben eben mit die billigsten Lebensmittel Europas. Der Anteil am Einkommen, den man für Lebensmittel zahlt, ist in vielen Ländern höher.

Wir exportieren auch Milchpulver oder Getreide, aber hauptsächlich verarbeitete Produkte.

HiB: Was können wir tun, um die Wertschätzung für Lebensmittel zu erhöhen? Und eine andere, für die Haushalte die streng auf ihr Geld achten müssen, existentielle Frage ist, wie eben diese Haushalte sich höhere Preise leisten sollen?

Zum Zeitpunkt des Interviews ist Sönke auf einem Kongress, deswegen fällt die Antwort etwas stenomäßig aus.

Sönke:  Mal schnell, eine Wertschätzung erreicht man, wenn Lebensmittel teuer werden. Das wäre aber eine schlechte Lösung…

Bildungsinitiativen könne helfen, da gibt es gerade eine neue „BILEV“ des Landwirtschaftsministeriums Kiel an weiterführenden Schulen.

Die Idee der sogenannten Borchertkommission ist, mehr Tierwohl staatlich zu finanzieren, sind 4 Mrd€ im Jahr… wurde unter Özdemir nicht weiter verfolgt. Schwierig, sonst hätten wir die Antwort ja längst

Das kann man sicher gut miteinander diskutieren.

HiB: Danke für das Interview, Sönke. Bis zum nächsten Mal.

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