Am 2.November berichtete die Hans-Böckler-Stiftung über eine Studie zur Einkommensungleichheit in Deutschland, Darin heißt es:
Die Einkommen in Deutschland sind heute sehr ungleich verteilt, wenn man die Entwicklung seit Ende der 1990er Jahre vergleicht.
Zudem gibt es Indizien dafür, dass die Einkommensungleichheit während der Coronajahre erneut gestiegen ist und 2022 fast auf diesem Höchststand verharrte.
Auch die Armutsquote liegt mit 16,7 Prozent 2022 spürbar höher als vor Beginn der Pandemie, gegenüber 2021 ist sie geringfügig gesunken. Insbesondere dauerhafte Armut (mindestens fünf Jahre in Folge) hat die gesellschaftliche Teilhabe schon vor der jüngsten Teuerungswelle stark eingeschränkt: Dauerhaft Arme müssen etwa deutlich häufiger auf Güter des alltäglichen Lebens wie neue Kleidung oder Schuhe verzichten, sie können seltener angemessen heizen. Und sie machen sich zudem deutlich häufiger Sorgen um ihre Gesundheit und sind mit ihrem Leben unzufriedener.
Auch das Gefühl, anerkannt und wertgeschätzt zu werden und das Vertrauen in demokratische und staatliche Institutionen hängen stark mit dem Einkommen zusammen. Arme empfinden weitaus häufiger als Menschen mit mehr Geld, „dass andere auf mich herabsehen“, wobei das Problem unter Menschen in dauerhafter Armut noch weitaus ausgeprägter ist als bei temporärer Armut: Fast jede*r Vierte unter den dauerhaft Armen sagt, von anderen geringgeschätzt zu werden.
Mit materiellen Einschränkungen und dem Gefühl geringer Anerkennung geht bei vielen Betroffenen eine erhebliche Distanz zu zentralen staatlichen und politischen Institutionen einher: Mehr als die Hälfte der Armen hat nur wenig Vertrauen in Parteien und Politiker*innen. Rund ein Drittel vertraut dem Rechtssystem allenfalls in geringem Maße. Zu diesen Ergebnissen kommt der neue Verteilungsbericht des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) der Hans-Böckler-Stiftung.
Das WSI definiert: Die Armutsquote ist der Anteil von Personen an der Gesamtbevölkerung, deren Einkommen unterhalb der 60 Prozent-Armutsgrenze liegt.
Dass heißt: Etwa 16,7% der Menschen, die in Hohenlockstedt leben, sind arm. Können laut Studie nicht selbstverständlich am allgemeinem Konsum teilhaben, machen sich deutlich mehr Sorgen um die eigene Gesundheit und sind mit dem Leben unzufriedener als Otto und Otilie Normalhohenlockstedter*in. Diese persönlichen Sorgen sind schlimm, mögen die Menschen sagen, die diesseits der Armutsquote leben.
Gesellschaftlich schlimm und in der Konsequenz dramatisch ist das Gefühl der Armen, geringgeschätzt und abgehängt zu sein. Das geht nicht. Gerade die kleineren Kommunen Deutschlands können hier gegenwirken. Während Menschen in der Großstadt in der Masse untergehen, ist es Gemeinden wie Hohenlockstedt möglich, die ärmeren Mitbürger*innen aufzufangen, wertzuschätzen und zu unterstützen. Das muss nicht nur über finanzielle Unterstützung gehen. Es geht darum diesen Menschen zuzuhören, ihnen eine Stimme zu geben. Es geht darum sie zu sehen und zu ermutigen am Gemeindeleben teilzuhaben. Es geht darum, die Sozial- und Bildungseinrichtungen zu erhalten, zu stärken und niedrigschwellig zugänglich zu machen.