100 Jahre ist es her. 1923. Ein verbiesterter Mann wollte die Regierung des Deutschen Reiches in einem Putsch aus dem Amt jagen und sich und die NSDAP an deren Stelle drängen. Tatsächlich gelangte er 10 Jahre später an die Spitze des Reiches, versprach dem Volk, was es hören wollte und alles darüber hinaus.
Was dann nach 12 weiteren Jahren endete, war kein Spuk. Menschen, die vorher als gute Nachbarn in der Wohnung nebenan gewohnt, oder im Geschäft um die Ecke ihre Waren verkauft oder an der Werkbank ihre Arbeit getan hatten, waren in KZ`s grausamst umgebracht worden. Vor allem die Menschen jüdischen Glaubens. Industriell und effizient.
Heute wird die Ausführung des Hitler-Putsches vom 9.November 1923 als dilettantisch in seiner Ausführung abgetan und in die Regale der Geschichte gestellt.
Vielleicht jedoch war das der Anfangspunkt der Katastrophe des Zweiten Weltkrieges. Bis zum 9. November waren Hitler und seine Gesellen wohl nur eine unter vielen völkischen Bewegungen.
Wenige Stunden nach Beginn des Putsches im Münchner Bürgerbräukeller waren 20 Menschen tot, Hitler konnte weglaufen und sich verstecken, wurde dann doch gefasst und wegen Hochverrats angeklagt. Im vom Richter wohlwollend geführten Prozess durfte Hitler sich als unbeugsame Figur inszenieren, die die Schmach des Versailler Vertrages tilgen und das deutsche Volk an den ihm gebührenden Platz zurückführen würde.
Von den 5 Jahren Festungshaft, zu denen er verurteilt wurde, saß er 9 Monate ab.
Im Historischen Lexikon Bayerns heisst es:
Die Festungshaft, die er am 1. April 1924 antrat, gestaltete sich für Hitler sehr moderat: Hitler war in einem separaten Gefängnistrakt untergebracht, konnte zahlreiche Besucher empfangen und den ersten Band von „Mein Kampf“ verfassen. Am 20. Dezember 1924 wurde Hitler auf Fürsprache des Leiters der Strafanstalt, Otto Leybold (1868-1933), auf Bewährung entlassen.
Das Muster nach denen die Führer der rechten, in Teilen anerkannt rechtsextremen, Partei, die heute in die Parlamente drängt, ist der Argumentation Hitlers ähnlich. Heilsversprechen, Ausgrenzung anderer und Erhöhung des Völkischen sollen an die Stelle von Weltoffenheit und Toleranz treten. Dagegen müssen Demokraten jenseits aller sie unterscheidenden Denkweisen antreten.