Die Bücherkiste, die ein Bücherhaus ist, hat wieder geöffnet. Die Tischlerei Böhm hat die beschädigte Tür repariert. Das ist schön.
In unserer Gemeindebücherei helfen die Vorlesehündinnen Frieda und Helga Kindern die Scheu vor dem Vorlesen zu verlieren.
Die Bücherkiste ihrerseits soll allen Menschen die Möglichkeit geben, sich selbst mit Lesestoff zu versorgen und gleichzeitig anderen Menschen ausgelesene Bücher zur Verfügung zu stellen.
Unsere Lesegewohnheiten haben sich sehr geändert. Suchmaschinen und soziale Medien versorgen uns mit einem Knäuel von Suchergebnissen und Kurznachrichten, die keinen Platz für eigenes Denken zulassen. Das Lesen hat hier nichts mehr mit unserer Fantasie zu tun. Es geht um Informationsaufnahme, bei der nicht mehr hinterfragt, sondern für bare Münze genommen wird, was dort gesagt wird. In vielen Fällen bieten diese Infoschnitzel krumme Gesinnungen an, die kritische Auseinandersetzung kaum zulassen und ideologische Schützengräben zementieren.
Wirkliche Diskussionen über wichtige Themen des Alltags finden nicht mehr statt.
Wer hingegen Bücher liest, besonders Geschichten oder Romane, taucht in eine andere Welt. Jeder Mensch interpretiert hier das, was er liest auf seine eigene Art und füllt Figuren und Geschehnisse. In jedem Kopf entstehen andere Bilder, die auch abhängig von den eigenen Erfahrungen und Prägungen sind. Durch das Lesen von Büchern wird die Fantasie gekitzelt und das Nachdenken über Dinge befördert. Wer das Nachdenken lernt oder wieder entdeckt kann dann auch mit den komprimierten Blitzmeldungen der sozialen Medien umgehen und sie auf ihren Gehalt überdenken.
Unsere Bücherkiste ist so gesehen ein kleiner Ort der Bildung und der Begegnung, der uns allen gut tut.