Barlach – Teil 1

Barlach
Barlach: Der schwebend Engel im Dom zu Güstrow

Das Hohenlockstedter Museum am Wasserturm befasste sich 2018 in einer Ausstellung mit dem Künstler Ernst Barlach, der im Jahr 1916 für eine Woche zur Ausbildung in Lockstedter Lager war.wie während des 1.Weltkrieges etwa 115.000 Soldaten jährlich.

Auf der Internetseite www.denk-mal-gegen-krieg.de/assets/Uploads/Lockstedter-Lager-eine-Notgeld-Moritat-uberarbeitete-Fassung.pdf wird Barlach, der in Karten und Briefen über sein Leben schrieb zitiert. Er beschreibt dort sein Lagerleben. So entsteht ein Eindruck über Lockstedter Lager zur Zeit des 1.Weltkrieges. Barlach schrieb an seine Mutter:

„Kaisers Geburtstag, Lockstedter Lager, Liebe Mutter, Seit Montag wohnen wir hier in Baracken, schlafen auf dem Strohsack, 33 Mann in einer Stube, mir gefällt es sehr gut, der Dienst ist nicht schwer, nur das Wetter ist schlecht, die Straßen im Lager sind Sumpf.

Abends stehe ich im Dunkeln im Schlamm bei der Pumpe und putze die Zähne, oder wasche die Stiefel, wenn ich dann zurück bin sind sie wieder voll Schmutz, es ist ein bisschen Dostojewski hier, wenn man den Blick dafür hat. …

Nach einer Woche im Ausbildungslager ist er zurück in der Kaserne in Sonderburg und schreibt:

… Nach einer Woche Barackenleben : Schlafen auf dem Strohsack, Zusammensein mit Kameraden, sind ein warmes Zimmer und Stille rundherum eines Sonntagnachmittags wunderbare Annehmlichkeiten. Doch hat es mir in Lockstedt gefallen, wir wären alle viel lieber dort geblieben, als hierher [Sonderburg, wo er stationiert war ; Barlach befand sich vom 24.-29.01.1916 zu Ausbildungszwecken in Lockstedter Lager] zurückzukehren, (… )

Unser Hauptmann (Depotführer, d.h. Leiter des Rekrutendepots, aus dem wir demnächst heraus in die Kompanie kommen) ist Hagemann. Er hat uns heute zum zweiten Mal auftragsgemäß zu verstehen gegeben, vielmehr mitgeteilt, dass, wer bei einem feindlichen Gasangriff weicht, sofort erschossen wird.

Aus heutiger Sicht romantisiert die Beschreibung den Alltag in Lockstedter Lager und hört sich nach Lagerfeuer und Abenteuer an. Wie ein Pfadfinder auf Winterlager. Ein internationales Pfadfindertreffen in Lockstedter Lager. Hat Barlach dort auch einen finnischen Jäger getroffen?

Ausgeblendet wird der schreckliche 1.Weltkrieg und warum die Soldaten in der Soldatenstadt ausgebildet wurden. Der Krieg tobt auf anderen, weit entfernten Feldern. Scheinbar nebenbei hat der Hauptmann den Rekruten routinemäßig zu verstehen gegeben, dass es bei einem eventuellen Giftgasangriff des Feindes kein Zurückweichen gibt. Wer das dennoch tut und dabei erwischt wird, wird sofort erschossen.

 

 

 

2 Antworten zu “Barlach – Teil 1”

  1. Martin Jeß sagt:

    Krieg ist die Hölle…..! Ich habe kein Verständnis dafür, warum der Krieg in der Ukraine mit Waffen unterstützt wird. Junge Männer sterben für Interessen mächtiger Männer. Genauso, wie es immer war……..

  2. Martin Jess sagt:

    Hört auf mit Krieg……es gibt genug Leid auf der Welt……

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